Rabaukenhunde
ein Plädoyer für die Herausforderung
Sie waren alle mal klein und süß, haben sich lustig oder tollpatschig verhalten und wir haben herzhaft gelacht, wenn sie hüpfend mit unseren Socken vor uns weg gerannt sind.
Sie wachsen werden größer und stärker, probieren sich aus und testen Grenzen aus - sie testen, was sie sich bei uns Menschen erlauben können. Die einen sind dabei vehement und ausdauernd, gebärden sich vielleicht sogar mit lautem Geschrei, die anderen eher vorsichtig und leise.
Und plötzlich sind sie 1,5 oder 2 Jahre alt, im besten Rabauken und Rüpelalter, meinen es ernster, sind so gut wie erwachsen und die Stimmung kippt. Es ist anstrengend, kräftezehrend und die Nerven liegen blank. Und der junge Hund, der mal klein und niedlich war, ist nicht mehr händelbar.
So oder so ähnliche Geschichten höre ich immer öfter und vieleicht erkennt auch ihr euch hier wieder. Letztendlich ist es egal was genau schief gelaufen ist, wer Fehler gemacht hat oder einfach zu lange weg geschaut hat. Es zählt das hier uns jetzt, für die Hunde sowieso.
Jeder (Familien)Hund braucht Erziehung und eine stabile Beziehung zu seinem/n Menschen, von alleine wird das nichts, es ist anstrengend und bedeutet Arbeit. Am besten fängt man damit am Tag des Einzuges an und wenn dies nicht passiert ist (die Gründe sind nicht wichtig), dann ist spätestens jetzt der Zeitpunkt zu handeln.
Natürlich ist es anstrengender einen erwachsenen, wohlmöglich auch großen Hund zu erziehen, rein körperlich schon - aber der Zug ist noch lange nicht abgefahren! Fehlverhalten welches sich über Wochen und Monate, teilweise sogar Jahre entwickelt hat, wird sich nicht in wenigen Wochen in Luft auflösen, man muss hartnäckig sein und konsequent. Es nicht besser gewusst zu haben ist das eine, es nicht wirklich zu versuchen, das ist nicht fair. Denn sie waren alle mal kleine Welpen, sie haben sich ihr Zuhause nicht ausgesucht, wir haben sie in unser Leben geholt und die Verantwortung übernommen.
Ich möchte Menschen, die nicht mehr weiter wissen, Mut machen, dran zu bleiben und nicht zu schnell aufzugeben - es gibt viele kompetente Trainer, die Unterstützung anbieten. Nicht jeder Trainer passt zu jedem Mench-Hund-Team, auch hier lohnt es sich vielleicht zu wechseln oder auch offen zu kommunizieren, ob es Kollegen/innen gibt, die sich auf einem Gebiet vielleicht besser auskennen. Ich scheue mich hier nicht, Empfehlungen auszusprechen. Und natürlich gibt es Situationen und auch Konstellationen, da gibt es zwischen Mensch und Hund nichts mehr zu kitten, da passt es einfach nicht - hat es vielleicht noch nie?
Aber auch da sollte man sich mit einem Profi besprechen um die beste Lösung für den eigenen Hund herauszufinden. Ein Hund ist kein Spielzeug, kein Haushalsgerät, dessen man sich bei Defekt oder wenn es nicht so funktioniert wie es soll, entledigt.